Der Wiesenkerbel ist mit seinen feinen Blättern und weißen Blüten eine Zierde jeder Wiese. Er ist jedoch auch eine Heilpflanze und wird in der Kräuterkunde verwendet.
Steckbrief
- Wissenschaftliche Bezeichnung: Anthriscus sylvestris
- Pflanzenfamilie: Doldenblütler (Apiaceae)
- Alter: mehrjährig
- Wuchshöhe: 30-100 cm
- Blütezeit: Mai bis Juni
- Inhaltsstoffe: Vitamin C, Flavonoide
- Heilwirkungen: verdauungsfördernd, entzündungshemmend, diuretisch, blutreinigend, appetitanregend
Erkennungsmerkmale Wiesenkerbel
Blüten: Weiße Doldenblüten mit Strahlen- und Röhrenblüten.
Blätter: Doppelt gefiederte Blätter mit feinen Abschnitten.
Häufige Standorte: Wegränder Waldlichtungen Uferbereiche.
WICHTIG: Beim Sammeln von Wiesenkerbel ist große Vorsicht geboten, da diese Pflanze leicht mit einigen äußerst giftigen Doldenblütlern verwechselt werden kann. Zu den gefährlichen Doppelgängern gehören der gefleckte Schierling, die Hundspetersilie und bestimmte Kälberkropfarten. Eine unsachgemäße Identifikation kann schwerwiegende gesundheitliche Folgen haben.
Der gefleckte Schierling zeichnet sich durch zwei wesentliche Erkennungsmerkmale aus: einen stechenden Geruch, der an Mäuse-Urin erinnert, sowie einen rot bis violett gefleckten Stängel.
Besonders in Uferbereichen besteht die Gefahr, dass Wasserschierling (Cicuta virosa) fälschlicherweise als Wiesenkerbel identifiziert wird. Wasserschierling ist ebenso hochgiftig wie der gefleckte Schierling, weist jedoch keinen gefleckten Stängel auf. Die Giftpflanze ist durch ihren sellerieartigen Geruch gekennzeichnet, kann jedoch schwer von essbarem Wiesenkerbel unterschieden werden.
Daher gilt immer die goldene Regel: Vermeide das Sammeln von vermeintlichem Wiesenkerbel an stehenden und langsam fließenden Gewässern.
Heilwirkung Wiesenkerbel
Der Wiesenkerbel ist eine Pflanze mit vielfältigen heilenden Eigenschaften, die in verschiedenen Bereichen der Gesundheit Anwendung finden:
Entzündungshemmende Wirkung: Wiesenkerbel kann bei entzündlichen Erkrankungen, Hautirritationen und Schwellungen hilfreich sein.
Harn treibend und reinigend: Der Wiesenkerbel wirkt harntreibend und trägt zur Reinigung des Harnsystems bei. Dies kann besonders nützlich sein, um Giftstoffe aus dem Körper zu entfernen und die Nierenfunktion zu unterstützen.
Verdauungsunterstützung: Wiesenkerbel wurde in der Volksmedizin häufig zur Linderung von Verdauungsbeschwerden und bei Appetitlosigkeit verwendet. Die in der Pflanze enthaltenen Bitterstoffe fördern die Produktion von Magen- und Gallensaft, was die Verdauung erleichtern kann.
Kreislaufanregend: Der Wiesenkerbel kann auch eine anregende Wirkung auf den Kreislauf haben, was dazu beiträgt, die Durchblutung zu verbessern und die allgemeine Vitalität zu steigern.
Psyche und Selbstvertrauen: Traditionell wird dem Wiesenkerbel nachgesagt, dass er das Selbstvertrauen stärkt und die Gedanken ordnet. Dies kann dazu beitragen, das emotionale Wohlbefinden zu unterstützen.
Hautpflege: Äußerlich angewendet kann ein Brei aus den frischen Teilen des Wiesenkerbels bei Hautentzündungen, Geschwüren und Ekzemen helfen. Die Pflanze hat auch eine blut- und hautreinigende Wirkung, die zur Verbesserung des Hautzustands beitragen kann.
Frühjahrskur und Entgiftung: In der Volksmedizin wurde ein Tee aus Wiesenkerbel häufig zur Entgiftung und während Frühjahrskuren eingesetzt. Dies trägt zur Reinigung des Körpers und zur Steigerung des allgemeinen Wohlbefindens bei.
Es ist wichtig zu beachten, dass pflanzliche Heilmittel wie der Wiesenkerbel zwar viele positive Eigenschaften haben können, jedoch nicht als Ersatz für professionelle medizinische Beratung und Behandlung dienen sollten. Bevor du pflanzliche Mittel anwendest, insbesondere bei schwerwiegenden gesundheitlichen Problemen, ist es ratsam, einen Arzt oder einen Fachmann für Naturheilkunde zu kontaktieren, um sicherzustellen, dass sie für deine individuellen Bedürfnisse geeignet sind.
Praktischer Nutzen Wiesenkerbel
Der Wiesenkerbel, auch als "Suppenkraut" bekannt, bietet eine Vielzahl praktischer Anwendungen in der Küche und darüber hinaus:
Gewürz für Suppen, Brühen und mehr: Wiesenkerbel wird oft als Gewürz für Suppen und Gemüsebrühen verwendet. Sein delikater Geschmack verleiht auch Kräuterbutter, Spinatgerichten, Eierspeisen und Quarkspeisen eine erfrischende Note.
Delikatesse Blütenknospen: Die im April bis Mai geernteten Blütenknospen des Wiesenkerbels gelten als Delikatesse. Sie verleihen Salaten eine aromatische Note.
Kümmelähnlicher Samen: Die Samen des Wiesenkerbels können ähnlich wie Kümmel in der Küche verwendet werden. Sie verleihen verschiedenen Gerichten ein würziges Aroma.
Wurzeln als Kochgemüse: Im September können die Wurzeln des Wiesenkerbels zu Kochgemüse verarbeitet werden. Gerieben über zum Beispiel Salate gestreut, verleihen sie diesen einen leichten, scharfen Geschmack.
Natürliche grüne Farbstoffquelle: Der Wiesenkerbel enthält Chlorophyll, das für die grüne Farbe in Pflanzen verantwortlich ist. Dieses Chlorophyll kann extrahiert und in verschiedenen Anwendungen als natürliche grüne Farbstoffquelle verwendet werden. In der Vergangenheit wurde der Wiesenkerbel häufig zur Herstellung von grüner Farbe verwendet, sowohl in der Lebensmittelindustrie als auch in der Kunst.
Lockmittel für Insekten: Der Wiesenkerbel zieht zahlreiche Besucher aus der Insektenwelt an. Die Blüten sind besonders für Wildbienen, Schwebfliegen und einige Schmetterlingsarten interessant. Sogar einige Käferarten besuchen die Blüten gerne. Der Anbau von Wiesenkerbel im Garten oder auf der Fensterbank kann dazu beitragen, die ökologische Vielfalt und die Bestäubung in der Umgebung zu fördern.
Alle Angaben ohne Gewähr. Bitte verwende nichts, was du nicht eindeutig bestimmen kannst! Bevor du Pflanzen verwendest, halte bitte Rücksprache mit einem Kräuterexperten. Bei medizinischer Verwendung konsultiere deinen Arzt.