Gundermann Wirkung und Anwendung

Gundermann, auch als Gundelrebe bekannt, ist ein kleines, unauffälliges Kraut, das häufig auf Waldböden oder an Wegesrändern zu finden ist. Er gedeiht vor allem in schattigen Waldgebieten, neben Moos und Efeu. Dieses Kraut ist bekannt für seine vielseitigen Heilwirkungen, insbesondere bei Beschwerden im Nasen-, Hals-, Rachen- und Ohrenbereich. Traditionell wird es in der Volksmedizin verwendet, unter anderem als Tee, Saft, in der Küche oder als Gundermannwickel.

Wirkungen des Gundermanns:

  • Darmberuhigend
  • Entzündungshemmend
  • Schleimlösend
  • Stoffwechselfördernd
  • Schmerzlindernd
  • Reinigend

Historische Bedeutung

Gundermann im Bibelgarten Twist

Gundermann wurde bereits von den Germanen als Wundheilmittel genutzt. Sein Name leitet sich vom gotischen Wort gund (Eiter, Geschwür) ab. Äußerlich findet Gundermann Anwendung bei schlecht heilenden Wunden, vor allem bei Eiterungen, in Form von Öl, Kompressen oder Salben.

Kontroverse um Saponine

Einige Quellen empfehlen das Kochen von Gundermann in fetter Milch, um die flüchtigen Saponine zu erhalten. Diese Methode wurde angeblich schon von den Germanen angewandt. Jedoch ist zu beachten, dass Saponine in hohen Dosen toxisch sein können und der Gundermann für Pferde hochgiftig ist.

Medizinische Wirkung des Gundermanns

Einsatzgebiete des Gundermanns in der Naturheilkunde:


Essbare Wildpflanzen Onlinekurs
  • Verdauungsprobleme: Wirksam bei Durchfall, Magenkrämpfen und Darmbeschwerden.
  • Atemwegserkrankungen: Hilfreich gegen Bronchitis, Husten und Erkältungen.
  • Hautpflege: Anwendbar bei Hautausschlägen, Furunkeln, Ekzemen und schlecht heilenden Wunden.
  • Gicht: Linderung von Gichtsymptomen.
Historisch wurde Gundermann oft als „Arme-Leute-Medizin“ bezeichnet, da er leicht zu finden ist und vielfältige Heilwirkungen besitzt.

Gundermann-Tee zubereiten

  1. Zutaten: Frische oder getrocknete Gundermannblätter, Blüten und Stielteile.
  2. Herstellung: 1-2 TL Gundermann in ein Teesieb füllen und mit 250 ml kochendem Wasser übergießen.
  3. Ziehzeit: 5 Minuten ziehen lassen.
  4. Dosierung: 1-2 Tassen täglich bei Bedarf.

Gundermann-Umschläge anwenden

  1. Materialien: Inneres Baumwolltuch, Molton-Zwischentuch, äußeres Tuch aus Wolle, Flanell oder Frottee, Gundermanntee oder -tinktur.
  2. Zubereitung: Gundermann etwa 10 Minuten kochen, Sud abkühlen lassen.
  3. Durchführung: Inneres Tuch in Gundermanntee tränken, auswringen und auf die betroffene Stelle legen, mit Zwischen- und Außentuch abdecken und befestigen.
  4. Einwirkzeit: 30-60 Minuten ruhen, ohne körperliche Anstrengung.

Eine leichte Rötung der Haut nach Entfernung des Umschlags ist normal. Vermeiden Sie es, direkt nach dem Umschlag zu duschen oder zu baden.

Gundermann-Bad zubereiten

  1. Zutaten: 5 Hände voll Gundermannkraut, 5 Liter Wasser.
  2. Herstellung: Gundermann in Wasser kochen, abseihen und dem Badewasser beimengen.
  3. Anwendungsbereiche: Hilfreich bei Hautausschlägen, Ekzemen und Gicht.

Einen Gundermannkranz binden

Traditionell trugen Menschen in der Walpurgisnacht Gundermann-Kränze, um Hexen zu erkennen.

  1. Material: 2-5 frische Gundermannranken.
  2. Herstellung: Ranken abmessen, verdrehen und nach und nach hinzufügen, bis ein Kranz entsteht.

Der Gundermann in der germanischen Tradition

Gundermann am Wegrand
Gundermann am Wegrand

Der Gundermann war in der germanischen Tradition nicht nur als Heilpflanze bekannt, sondern auch für seine magischen Eigenschaften geschätzt. Er fand Anwendung bei der Behandlung von feuchten Wunden und besaß zudem eine tiefere, mystische Bedeutung. Mit Bezeichnungen wie Erdefeu, Gundelrieme, Gartenhopfen oder Wunderrebe spiegeln sich seine vielfältigen Facetten wider. In alten Bräuchen galt der Gundermann als Schutzpflanze, etwa in Form eines Kranzes zur Walpurgisnacht.

Darüber hinaus war er ein wesentlicher Bestandteil der Suppe am Gründonnerstag und wurde auch dem Bier beim Brauprozess beigefügt. Die Pflanze war ebenso für ihre vermeintlichen Zauber- und Wunderkräfte bekannt, was Namen wie Wunderrebe und Donnerrebe andeuten. Es wurde geglaubt, dass in ihr ein Schutzgeist wohnt, der Dämonen und Hexen abwehrt. Generell schrieb man dem Gundermann im Volksglauben die Fähigkeit zu, Verborgenes ans Licht zu bringen.

Zusammenfassung

Gundermann, eine vielseitige Heilpflanze, ist in der Volksmedizin für seine Wirkung bei verschiedenen Beschwerden bekannt. Von der Zubereitung als Tee über Umschläge bis hin zu Bädern und Kränzen – seine Anwendung ist vielfältig. Dennoch sollte man sich der potenziellen Toxizität bestimmter Inhaltsstoffe bewusst sein.

Weitere Informationen zum Gundermann finden Sie in unserem Pflanzensteckbrief.



Alle Angaben ohne Gewähr. Bitte verwende nichts, was du nicht eindeutig bestimmen kannst! Bevor du Pflanzen verwendest, halte bitte Rücksprache mit einem Kräuterexperten. Bei medizinischer Verwendung konsultiere deinen Arzt.