Essbare Wildkräuter bestimmen: Eine einfache Anleitung

Das Bestimmen essbarer Wildkräuter ist eine spannende und nützliche Fähigkeit, die Naturverbundenheit und Wissen vereint. Viele Menschen schätzen das Sammeln wilder Pflanzen nicht nur als Hobby, sondern auch als eine Art, sich gesund und nachhaltig zu ernähren. Aber wie bestimmt man eigentlich eine Pflanze? Hier eine Anleitung!

Grundlegende Schritte zur Bestimmung

Pflanzenfamilien erkennen

Zunächst ist es wichtig, die Pflanzenfamilie zu bestimmen. Das Verständnis über die Zugehörigkeit einer Pflanze zu einer bestimmten Familie kann oft der Schlüssel zur genauen Identifizierung der Art sein. Beispielsweise gehört die Brennnessel zur Familie der Brennnesselgewächse (Urticaceae). Im Gegensatz dazu, obwohl ähnlich in Aussehen und Namen, zählt die Taubnessel zu den Lippenblütlern (Lamiaceae). Ein markantes Merkmal der Brennnessel sind ihre charakteristischen Brennhaare, während die Taubnessel keine Brennhaare besitzt. Dieses Wissen hilft dabei, Verwechslungen zu vermeiden und ein tieferes Verständnis für die Pflanzenwelt zu entwickeln.

Brennnessel mit Samen.
Brennnessel mit Samen.
Weiße Taubnessel in Blüte auf einer Wiese im Frühling
Weiße Taubnessel in Blüte auf einer Wiese im Frühling

Hat man einmal eine Pflanze einer Pflanzenfamilie identifiziert, findet man leicht weitere Mitglieder der Pflanzenfamilie, denn die Pflanzen teilen sich oft verschiedene Merkmale.

Nutzung aller Sinne

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Nutzung aller Sinne. Bücher und Apps sind nützliche Hilfsmittel, doch oft sind es Geruch, Geschmack und Haptik, die eine schnelle und sichere Identifikation ermöglichen. Zum Beispiel kann das Zerreiben eines Knoblauchsrauke-Blattes zwischen den Fingern einen starken, knoblauchartigen Geruch freisetzen – ein klares Unterscheidungsmerkmal zu anderen, ähnlich aussehenden Pflanzen wie zum Beispiel dem Gundermann.


Essbare Wildpflanzen Onlinekurs
Gundermann im Bibelgarten Twist
Knoblauchrauke im Frühling vor der Blüte
Knoblauchrauke im Frühling vor der Blüte
Knoblauchrauke in der Blüte
Knoblauchrauke in der Blüte

Regelmäßige Besuche über mehrere Monate

Falls du glaubst, eine Pflanze korrekt identifiziert zu haben, ist es ratsam, diese über mehrere Monate regelmäßig zu besuchen. Ein Beispiel hierfür ist das Tellerkraut. Im jungen Stadium zeigt es eher pfeilförmige Blätter. Erst später im Jahr entwickeln sich die charakteristischen tellerförmigen Blätter und die kleinen weißen Blüten. Diese Veränderungen und Entwicklungen sind nur erkennbar, wenn man dieselbe Pflanze über einen längeren Zeitraum hinweg beobachtet.

Tellerkraut am Waldesrand im Frühling
Tellerkraut am Waldesrand im Frühling

Empfohlene Ressourcen

  • Bücher: Ein empfehlenswertes Buch ist "Essbare Wildpflanzen" von Guido Fleischhauer, das detaillierte Informationen zu etwa 200 Pflanzenarten bietet.
  • Apps: "Flora incognita" ist eine kostenlose App, die das Bestimmen von Pflanzen per Foto ermöglicht und dabei erstaunlich präzise Ergebnisse liefert.

Merkmale zur Pflanzenbestimmung

Für die korrekte Identifizierung von Wildpflanzen sind bestimmte Merkmale ausschlaggebend:

  • Jahreszeit: Überprüfe, ob es die richtige Jahreszeit für die Pflanze ist.
  • Wuchshöhe: Vergleiche die aktuelle Größe der Pflanze mit den Angaben in deinem Bestimmungsbuch.
  • Blattform: Achte auf die spezifische Form der Blätter.
  • Blütezeit und -farbe: Stimmen Blütezeit und Farbe der Blüten mit den Informationen in deinen Bestimmungsbüchern überein?
  • Geruch: Der Geruch einer Pflanze kann oft ein entscheidendes Bestimmungsmerkmal sein.
  • Geschmack: Wenn du denkst, es ist keine Giftpflanze, kannst du ein klitzekleines Stück der Pflanze probieren (aber nicht herunterschlucken), um den Geschmack zu bestimmen.
  • Saft: Die Art des Saftes, der beim Zerschneiden austritt, kann ebenfalls aufschlussreich sein.

Übrigens: In unserem Onlinekurs "Essbare Wildpflanzen und Kräuter" stellen wir dir schon eine ganze Reihe von Wildpflanzen vor. Dort erfährst du, wo du die Wildkräuter findest, wie du sie erkennst, wie man sie verwendet und was man damit in der Küche anstellen kann. Erfahre mehr über unseren Kurs auf Udemy!

Praktische Beispiele essbarer Wildpflanzen

Einige gängige essbare Wildpflanzen, die man leicht identifizieren kann, sind:

  • Löwenzahn: Dieser besitzt charakteristische, gezahnte Blätter und eine leuchtend gelbe Blüte. Beim Brechen des Stiels tritt ein weißer, milchiger Saft aus. Bekannt ist der Löwenzahn auch für seine Transformation in eine "Pusteblume" mit flugfähigen Samen.
  • Knoblauchsrauke: Erkennbar an ihren herzförmigen Blättern und dem starken Knoblauchgeruch. Verwechslung: Oft in jungem Zustand mit dem Gundermann.
  • Wiesenkerbel: Oft an Feldrändern zu finden, erkennbar an einer spürbaren Kerbe im Stiel. Verwechslung mit Giftpflanzen: Riesen-Bärenklau, Gefleckter Schierling.
  • Birke: Mit ihrer weißen Rinde und den länglichen Samenständen leicht zu identifizieren.
  • Taubnessel: Ähnlich der Brennnessel, aber ohne Brennhaare und mit weißen Blüten.
  • Goldnessel: Ähnelt der Brennnessel, hat jedoch goldene Blüten und weiße Panaschierung.
Löwenzahn, auch als Pusteblume bekannt, wächst so ziemlich auf jeder Wiese
Löwenzahn, auch als Pusteblume bekannt, wächst so ziemlich auf jeder Wiese

Zusammenfassend

Beim Erlernen der Bestimmung essbarer Wildkräuter ist es empfehlenswert, sich jedes Jahr nur auf eine neue Pflanze zu konzentrieren. Dies ermöglicht es, den eigenen Wissensschatz stetig und nachhaltig zu erweitern. Allein mit der Brennnessel kann man sich viele Tage beschäftigen, bis man alles über die Pflanze, ihre Heilwirkungen und praktischen Anwendungen gelernt hat. Im Zweifelsfall sollte man eine unbekannte Pflanze besser stehen lassen oder ein paar Pflanzenteile mit nach Hause nehmen, um am Computer weitere Recherchen durchzuführen.

Mit etwas Geduld und Übung wirst auch du zum Wildkräuterexperten!


Alle Angaben ohne Gewähr. Bitte verwende nichts, was du nicht eindeutig bestimmen kannst! Bevor du Pflanzen verwendest, halte bitte Rücksprache mit einem Kräuterexperten. Bei medizinischer Verwendung konsultiere deinen Arzt.