Brennnesseln werden meist als lästiges Unkraut angesehen: Sie hinterlassen bei Kontakt juckende Pusteln auf der Haut und sind lästig, wenn man mit kurzen Hosen durch die Natur streift. Und doch ist die Brennnessel aufgrund ihrer vielfältigen Wirkung eine sehr nützliche Pflanze, die gerne in der Küche, als Heilpflanze und im Garten eingesetzt wird.
Steckbrief
- Wissenschaftliche Bezeichnung: Urtica
- Pflanzenfamilie: Brennnesselgewächse (Urticaceae)
- Alter: mehrjährig
- Wuchshöhe: 30-300 cm
- Blütezeit: Juni bis September
- Inhaltsstoffe: Flavonoide, Kieselsäure, Histamin, Serotonin, Vitamin C
- Heilwirkungen: rheumatische beschwerden, durchblutungsfördernd, entzündungshemmend, harntreibend, nährstoffreich
Erkennungsmerkmale Brennnessel
Brennende Haare: Die Blätter und Stängel sind mit Brennhaaren bedeckt die bei Berührung Schmerzen und Hautreizungen verursachen können.
Gegenständige Blätter: Die Blätter sind gegenständig angeordnet und haben eine herzförmige Basis mit gesägten Rändern.
Häufige Standorte: Feuchte nährstoffreiche Böden in Wäldern entlang von Flussufern in Gärten und an Wegrändern.
Heilwirkung Brennnessel
Entzündungshemmend: Brennnesselextrakte können entzündungshemmende Wirkungen haben und bei Erkrankungen wie Arthritis und rheumatischen Beschwerden unterstützend wirken.
Hautpflege: Brennnesselpräparate werden in der Hautpflege verwendet, um Hautirritationen zu lindern und die Haut zu beruhigen.
Stärkung des Immunsystems: Sie sind reich an Vitaminen und Mineralstoffen, die das Immunsystem stärken und zur allgemeinen Gesundheit beitragen.
Harnwegserkrankungen: Brennnesseltee wird häufig zur Unterstützung der Harnwege und zur Behandlung von Blasenentzündungen genutzt, da er harntreibende Eigenschaften besitzt.
Haarpflege: Traditionell wir er in Haarpflegeprodukten verwendet, um das Haarwachstum zu fördern und Schuppen zu reduzieren.
Praktischer Nutzen Brennnessel
Kulinarische Verwendung: Brennnesseln können als Nahrungsmittel verwendet werden, z.B. in Suppen, Smoothies oder als gedünstetes Gemüse. Sie sind reich an Nährstoffen und bieten zahlreiche gesundheitliche Vorteile.
Textilindustrie: Brennnesselfasern werden zur Herstellung von Textilien verwendet, die robust und umweltfreundlich sind. Die Fasern sind eine nachhaltige Alternative zu Baumwolle.
Gartenbau: Eine Brennnesseljauche ist ein bewährtes natürliches Düngemittel und Schädlingsbekämpfungsmittel im biologischen Gartenbau.
Kräutermedizin: Brennnesseln werden in der Kräutermedizin vielseitig eingesetzt, z.B. in Tees, Tinkturen und Extrakten zur Unterstützung der Gesundheit.
Kosmetik: Brennnesselextrakte werden in verschiedenen kosmetischen Produkten eingesetzt, wie Shampoos, Hautcremes und Gesichtswasser, um Haut und Haar zu pflegen und zu stärken.
Brennnesselsamen: Nährstoffreich, nachhaltig und vielseitig verwendbar
Brennnesselsamen sind nicht nur gesund, sondern auch umweltfreundlich. Sie können lokal und saisonal gesammelt werden, ohne lange Transportwege. Ab August bilden Brennnesseln Samen aus, die im September und Oktober geerntet werden können.
Brennesselsamen sind reich an Nährstoffen, darunter:
- Beta-Carotin
- B-Vitamine
- Vitamin C, E und K
- Calcium, Zink und Kupfer
- Antioxidantien
Die Samen, die bis zu 30 Prozent Protein enthalten, stellen eine wertvolle pflanzliche Eiweißquelle dar. Sie sind ebenfalls reich an wertvollen Ölen.
Die Brennnessel ist eine zweihäusige Pflanze mit männlichen und weiblichen Ausprägungen. Für Heilzwecke werden die weiblichen Samenstränge genutzt. Diese sind grün, dicht und hängen herab, während die männlichen Samenstränge heller und waagrecht sind. Die Reifungsfarbe, ob grün oder braun, beeinflusst die Wirkung nicht.
Nach der Sammlung sollten die Samen für drei bis fünf Tage auf Zeitungspapier trocknen. Anschließend können sie vom Stiel gelöst und in einem Glas an einem kühlen, dunklen Ort für bis zu einem Jahr aufbewahrt werden.
Vorsicht: Die Samen sind zwar frisch verzehrbar, aber ebenso wie die Nesselhärchen auf den Blättern mit Vorsicht zu genießen, da sie ein unangenehmes Brennen im Rachen verursachen können. Getrocknet oder gemahlen sind die Samen einfacher zu verzehren.
Die Samen haben einen angenehm nussigen Geschmack und eignen sich perfekt für die Zubereitung von Tee, Pesto, Brot, Müsli oder Soßen. In gemahlener Form dienen sie auch als Gewürz.
Alle Angaben ohne Gewähr. Bitte verwende nichts, was du nicht eindeutig bestimmen kannst! Bevor du Pflanzen verwendest, halte bitte Rücksprache mit einem Kräuterexperten. Bei medizinischer Verwendung konsultiere deinen Arzt.