Ein Herbarium ist eine Sammlung von getrockneten Pflanzen, die für wissenschaftliche Zwecke oder als Referenzmaterial gesammelt und katalogisiert werden. Diese Sammlungen dienen dazu, die Vielfalt der Pflanzenwelt zu dokumentieren, zu erforschen und für zukünftige Studien zu erhalten. Die Anlage eines Herbariums erfordert Sorgfalt, Wissen und Methodik, um genaue und nützliche Daten zu gewährleisten.
Was ist ein Herbarium?
Ein Herbarium ist im Wesentlichen eine Bibliothek für Pflanzen. Es enthält getrocknete und gepresste Pflanzenproben, die auf Papieren aufgeklebt oder zwischen Seiten gepresst werden. Jede Probe wird sorgfältig beschriftet und klassifiziert. Wichtig dabei vorallem Informationen wie Standort, Datum der Sammlung, ökologischen Bedingungen, so kann man später auch gut erkennen, wie Pflanzen zur bestimmten Jahreszeit aussehen. Sprich, ob schon Blüten oder Früchte vorhanden sind, wie die Entwicklung der Blätter aussieht und wie die Samen der Pflanze aussehen. Deswegen ist es auch Sinnvoll, die selben Pflanzen zu verschiedenen Jahreszeiten zu sammeln.
Warum ein Herbarium anlegen?
Wissenschaftliche Forschung: Herbarien sind unverzichtbare Werkzeuge für Botaniker, Ökologen, Kräuterpädagogen oder auch einfach Interessierte, um Pflanzen zu studieren, neue Arten zu entdecken und Veränderungen in der Umwelt zu verfolgen.
Bildung und Lehre: Sie dienen als wertvolle Ressource für den Unterricht in Botanik, Ökologie und verwandten Fachbereichen.
Naturschutz: Herbarien können dazu beitragen, bedrohte Arten zu dokumentieren und Informationen über das Aussterberisiko von Pflanzen zu liefern.
Eigene Erfahrungen: Bereichere dein Herbarium mit persönlichen Erlebnissen und Erfahrungen, die du mit verschiedenen Pflanzen gemacht hast. So erstellst du deine individuelle Wissensbibliothek.
Wie legt man ein Herbarium richtig an?
Pflanzensammlung
Zuerst sollte man sich Gedanken machen, welche Pflanzen man kennt und über welche man mehr lernen möchte. Man sollte dann schauen, dass man möglichst Pflanzen sammelt, die in einem guten Zustand sind, also keine angefressenen Blätter oder ähnliches haben. Ebenfalls sollte man darauf achten, nur das zu pflücken was man braucht und was erlaubt ist. Mehr dazu hier: Regeln und Gesetze zum Sammeln von Wildpflanzen.
Herbarium anlegen: Die Materialien
Hier kommt es natürlich auch ganz drauf an wie man es gestalten möchte. Hier gibt es viele Möglichkeiten sich auch kreativ auszuleben. Hier ein paar Dinge die Sinnvoll sind.
Pflanzensammelwerkzeuge: Jeder angehende Kräuterexperte und jede Kräuterexpertin benötigt natürlich ein paar Werkzeuge: ein Messer oder eine Schere für das Schneiden der Pflanzen, Handschuhe zum Schutz der Hände und einen Korb oder Beutel für den Transport der gesammelten Proben.
Blumenpresse: Verwenden kann können: eine Blumenpresse, Bücher, saugfähige Papiertücher, Löschpapier oder Karton, um die Pflanzen flach und trocken zu pressen.
Blumenpresse selber basteln: Einfache Anleitung
Etiketten und Stifte: Zum Beschriften der Pflanzenproben mit Informationen wie Standort, Datum der Sammlung, ökologische Bedingungen und dem Wissenschaftlicher Name kann man fertige Etiketten besorgen, oder diese selbst aus kleinen Papieren machen die man dann einklebt.
Papier für Aufbewahrung und Montage: Spezielles säurefreies Papier eignet sich am besten, hier kann auch auf Druckerpapier zurückgegriffen werden, auf das die getrockneten Pflanzen geklebt werden.
Sammlungswerkzeuge: Notizbuch, Kamera oder Smartphone für die Aufzeichnung zusätzlicher Informationen und zur Unterstützung bei der Identifizierung.
Aufbewahrung: Das A und O ist eine trockene und kühle Lagerung, um die Qualität der gesammelten Pflanzenproben zu erhalten. Das Herbarium kann in Buchform, als Ordner oder auch als Mappe angelegt werden, wichtig ist nur, das man dieses entsprechend lagert.
Richtig Trocknen und Pressen
- Am besten erntet man die Pflanzen früh morgens, wenn sie noch frisch und mit Tau bedeckt sind.
- Pflanzen vorsichtig reinigen, um Schmutz und Insekten zu entfernen.
- Die Pflanzen sollten zwischen saugfähigen Papiertücher oder auch Löschpapier gelegt werden und dann bestenfalls in einem Pressenrahmen gepresst und getrocknet werden. Falls keiner vorhanden ist, ist dieser schnell und für wenig Geld selbst gebaut. Hier gibt es eine kleine Anleitung. Alternativ kann man natürlich auch zwischen alten Büchern pressen.
- Die Papiertücher oder auch Löschblätter sollte man regelmäßig wechseln, um die Feuchtigkeit zu entfernen und Schimmelbildung zu vermeiden.
- Jetzt einfach für mehrere Wochen trocknen, bis sie vollständig getrocknet sind.
Beschriftung und Lagerung
- Alle relevanten Informationen sollte man schon beim sammeln auf Etiketten oder kleine Papiere schreiben, die man mit den Pflanzenproben verbindet um später alle Teile richtig zuordnen zu können.
- Die getrockneten Proben sollten an einem trockenen und kühlen Ort aufbewahrt werden, um Feuchtigkeit und Schädlinge zu vermeiden.
Wichtige Überlegungen beim Anlegen eines Herbariums
- Genauigkeit: Korrekte Identifizierung und Klassifizierung der Pflanzen sind entscheidend für die Gültigkeit der Sammlung. Falls man sich noch nicht so gut auskennt, können wir die App Flora Incognita empfehlen. Diese ist kostenlos und gibt einem schon viele gute Infos. Diese sollten man bestenfalls natürlich nochmal gegenchecken und prüfen.
- Dokumentation: Sämtliche Daten zur Sammlung (Wissenschaftlicher Name, Ort, Datum, Umweltbedingungen) sollten detailliert erfasst werden.
Ein persönliches Herbarium ist ein wertvolles Werkzeug um mehr über Wildpflanzen ihren Nutzen und ihre Heilwirkungen zu erfahren. Es ermöglicht die Dokumentation und Studie der Pflanzenvielfalt und kann dazu beitragen, unser Verständnis für die Umwelt zu vertiefen und den Naturschutz zu unterstützen.
Alle Angaben ohne Gewähr. Bitte verwende nichts, was du nicht eindeutig bestimmen kannst! Bevor du Pflanzen verwendest, halte bitte Rücksprache mit einem Kräuterexperten. Bei medizinischer Verwendung konsultiere deinen Arzt.