Was sind Lektine?
Lektine sind spezielle Proteine, die in einer Vielzahl von Pflanzen und einigen tierischen Lebensmitteln vorkommen. Ihre Fähigkeit, spezifisch an Kohlenhydrate zu binden, macht sie in biologischen Prozessen und medizinischen Anwendungen besonders relevant.
Wenn sie in unseren Blutkreislauf gelangen, haften sie an verschiedenen Zellen, etwa an den roten Blutkörperchen, was zu Verklumpungen führt und den Transport von Sauerstoff und Nährstoffen beeinträchtigt. Aus diesem Grund werden Lektine als Antinährstoffe bezeichnet: Sie besitzen selbst keinen Nährwert, können jedoch die Aufnahme anderer essenzieller Nährstoffe blockieren. Dort, wo sie sich im menschlichen Körper festsetzen, können sie Entzündungsprozesse fördern und werden deshalb auch im Zusammenhang mit Autoimmunerkrankungen wie Morbus Crohn, Multipler Sklerose oder Reizdarmsyndrom genannt.
Eigenschaften und Vorkommen
- Art der Verbindung: Lektine sind Proteine oder Glykoproteine, die sich spezifisch an Kohlenhydrate binden können.
- Vorkommen: Sie sind vor allem in Pflanzen wie Hülsenfrüchten (Bohnen, Linsen) und einigen Getreidesorten zu finden.
Abwehrmechanismus der Pflanzen
Lektine dienen den Pflanzen als Abwehrstoffe und sind im Grunde genommen ein Abwehrmechanismus gegen Fressfeinde, einschließlich Menschen.
Bei Wildpflanzen findet man Lektine zum Beispiel in Lupinen, wie der Vielblättrigen Lupine. Sie ist eine giftige, ursprüngliche Form der gezüchteten Süßlupine, die man oft in veganen und vegetarischen Ersatzprodukten findet. Sie wird auch als wertvolle vegane Eiweißquelle angeboten.
Lektine treten oft zusammen mit Alkaloiden auf, einem weiteren Defensivstoff.
Gesundheitliche Bedenken und Vorsichtsmaßnahmen
Antinährstoffe und gesundheitliche Risiken
Nährstoffblockade: Lektine können als Antinährstoffe wirken und die Aufnahme bestimmter Nährstoffe behindern.
Verdauungsprobleme und Leaky Gut: Der Konsum von rohen oder unzureichend gekochten Lebensmitteln, die Lektine enthalten, kann zu Verdauungsstörungen und dem sogenannten "Leaky Gut"-Syndrom führen.
Autoimmunerkrankungen: Lektine können Entzündungsreaktionen fördern und werden mit Autoimmunerkrankungen wie Morbus Crohn, Multipler Sklerose oder Reizdarmsyndrom in Verbindung gebracht.
Richtige Zubereitung
Reduzierung des Lektin-Gehalts: Ein angemessenes Kochverfahren kann den Gehalt an Lektinen in Lebensmitteln signifikant reduzieren. Ausnahme: Das Lektin in Weizen, bekannt als Agglutinin, ist besonders hitzestabil.
Zerstörung der Lektine: Kochen zerstört die Lektine in Hülsenfrüchten und Gemüse. Durch das lange Einweichen der Hülsenfrüchte in Wasser wird bereits ein Großteil der Lektine gelöst. Deshalb wird empfohlen, beispielsweise Bohnen und Linsen (Hülsenfrüchte allgemein) vor dem Kochen 24 Stunden in Wasser einzulegen.
Lebensmittel mit hohem Lektin-Gehalt
- Hülsenfrüchte wie Linsen und Bohnen
- Frische grüne Bohnen
- Weizen
- Cashewkerne und Erdnüsse
- Nachtschattengewächse wie Tomaten und Auberginen
Lektine in der Medizin und Forschung
Steven R. Gundry ist der erste Mediziner weltweit, der lektinfreie Ernährung in den Mittelpunkt ärztlicher Heilung stellt. Er behandelt seit vielen Jahren erfolgreich Allergien, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Asthma, Autoimmunkrankheiten, Diabetes und Übergewicht. In seinem Buch "Böses Gemüse" beschreibt Gundry die Gefahren der modernen Lebensmittelindustrie.
Schlussfolgerung
Lektine sind in vielen Lebensmitteln enthalten und haben sowohl positive als auch negative Auswirkungen. Ein bewusster Umgang und die richtige Zubereitung sind entscheidend, um mögliche negative Effekte zu minimieren.
Alle Angaben ohne Gewähr. Bitte verwende nichts, was du nicht eindeutig bestimmen kannst! Bevor du Pflanzen verwendest, halte bitte Rücksprache mit einem Kräuterexperten. Bei medizinischer Verwendung konsultiere deinen Arzt.